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24.01.2024

Unser neues Mitglied Sabine Weng stellt sich vor...

Unser neues Mitglied Sabine Weng stellt sich vor...

Wie ich auf ungewöhnliche Weise die Liebe zum Morgan entdeckte:

Immer schon waren mein Mann, der leider 2022 verstorben ist, und ich fasziniert von schönen Autos und im speziellen englischen Autos. Seit ich 1996 in einem Jaguar zu meiner Hochzeit fuhr war ich Fan. Die Liebe zu Jaguar ist bis heute geblieben, doch 2020 kam eine neue Liebe hinzu und sie traf mich aus heiterem Himmel.

Ich würde uns als whiskyverrückte Autoliebhaber beschreiben. Mein Mann war ein leidenschaftlicher Whiskysammler und auch ich fand über die Jahre Gefallen an dem ein oder anderen guten Dram und unterstützte daher sein Hobby.

Über gemeinsame Besuche von Whiskymessen und Reisen nach England und Schottland wurden wir Teil einer großen (Whisky-)Familie, lernten zahlreiche nette Leute im In- und Ausland kennen und es entstanden wunderbare Freundschaften.

Dann kam Corona und es begab sich, dass William Grant & Sons eine Online-Auktion zugunsten covid-geschädigter Barleute ins Leben rief, in der mehr als 300 Artikel, gespendet von Glenfiddich, Hendricks-Gin u.a., versteigert wurden. Das Top Lot war das Original Showcar der Balvenie-Distillerie, der BALVENIE-MORGAN. Als wir dieses Auto auf der Auktionsseite entdeckten, waren wir direkt schockverliebt, obwohl wir uns vorher nie mit dieser Marke beschäftigt hatten. Und als am Tag, an dem die Auktion endete, der Preis für das Auto noch sehr attraktiv war, beschlossen wir, mitzusteigern.

Dabei stellte sich nun die Frage: Wie rechtfertigt man ein „drittes“ Auto, wenn man in der Regensburger Innenstadt wohnt. Ich hatte die geniale Idee: warum nicht unsere Leidenschaft für Whisky und Autos miteinander verbinden und ein kleines Unternehmen gründen? Mein Mann würde Whiskytastings veranstalten und ich würde im Rahmen dieser Tastings die Teilnehmer mit diesem wunderbaren Auto eine kleine Runde chauffieren. Ein Name war auch schnell gefunden: „Whiskydreams on Wheels“ wollten wir uns nennen.

Dann ging alles sehr schnell: Die Auktion startete an einem Dienstagabend. Wir gaben das erste Gebot ab. Zu unserem Glück gab es nur einen weiteren Bieter, der dagegenhielt. Wir blieben hartnäckig – und zwei nervenaufreibende Stunden später war es soweit: „You won“! Ich lief laut gröhlend durchs Haus und war zwei Tage danach immer noch heiser. Die Leute der Balvenie-Distillerie, die wir ja von zahlreichen Besuchen in Schottland kannten, waren begeistert und schrieben: „Oh that´s great, the car stays in the family“.

Damit begann das „Abenteuer Morgan.“ Wir wollten nun so schnell wie möglich das Auto nach Deutschland holen, denn Corona und der Brexit saßen uns im Nacken. Wir planten das Auto abzuholen und dann damit nach Schottland hochzufahren, denn Balvenie hatte uns zur Feier des Tages zu einem fantastischen Lunch und außergewöhnlichen Whiskytasting eingeladen. Im Anschluss daran wollten wir das Schmuckstück dann nach Hause bringen. Zwei Wochen nach der Versteigerung saßen wir im Flieger nach London.

Da wir das Auto wegen Corona leider nicht in der Morgan Factory abholen konnten, fuhren wir von London mit dem Zug nach Banbury, wo das Auto zu unserer Abholung bereit stand. Und da stand er nun und strahlte uns mit seinen Scheinwerfern an. Ohne das Geringste über das Auto zu wissen, fuhren wir bei strömendem Regen, aber frohen Mutes los in Richtung Schottland. Schon beim Losfahren war klar: Dieses Auto ist anders als sämtliche Autos, die wir je gefahren hatten. Auf der Autobahn flog in voller Fahrt plötzlich das Inlay des linken Außenspiegels ab und wir fragten uns: "Oh my god, what did we do!?" Ich hatte recherchiert und zum Glück gab es in Perth eine große Morgan-Werkstatt. Wir wurden aufs Freundlichste empfangen, bewirtet, durften die unterschiedlichsten und teils seltenen Morgan-Modelle in einer separaten Garage bewundern, der Spiegel wurde repariert und wir bekamen eine komplette Einführung in das Auto. Und was soll ich sagen: von diesem Moment an liebten wir das Auto, hatten eine wunderbare Zeit in Schottland und brachten unseren Morgan sicher in sein neues Zuhause.

Coronaeinschränkungen und letztendlich die Krankheit meines Mannes mögen unsere (Unternehmens-)Pläne zwar zunichte gemacht haben, aber ich mache nun meine eigenen neuen Pläne und lebe und teile die Leidenschaft zu Morgan mit einer Community wie dem Morgan Club und dessen Mitgliedern, die genauso eine Liebe und Verrücktheit zu diesen besonderen Autos haben wie ich.

Keep on Morganing!

Sabine Weng

Ein paar Impressionen des BALVENIE-MORGAN